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Neulich musste ich geschäftlich erst nach Dresden, dann weiter nach Dublin. Die Termine lagen zeitlich günstig und so dachte ich, klasse, kleine Auszeit. Ich sah mich morgens im Hotel ausschlafen, danach ein bisschen Stadtbummel, Kaffee trinken und natürlich auch was Kulturelles, alles super.
Was soll ich sagen? Mit der Bahn von Nürnberg nach Dresden, oh Mann das dauuuuert und es gab nicht einmal ein Bordrestaurant!!! Boah, aber als Optimist lass ich mich doch von so was nicht unterkriegen. Ausgehungert, nach viereinhalb Stunden Fahrt und einer zusätzlichen halben Stunde Verspätung war ich dann abends um acht endlich in Dresden, todmüde und habe nur noch im Hotel gegessen, nicht wirklich prickelnd.
Ausschlafen am nächsten Tag war auch nicht, weil eine Gruppe Italiener morgens um halb sieben vor meinem Zimmer irgendwas ausdiskutieren mussten (Wahrscheinlich die zuhause vergessenen Regenschirme, hihi). Okay, also raus aus den Federn. Der Blick aus dem Fenster: Schock. Der Regen vom Vorabend hatte sich in Dauerregen verwandelt oder sagen wir es wie es wirklich war: es sah aus als käme die nächste Sintflut. Sieht man auf den Bildern nicht, aber es war so schlimm, das man kaum Bilder machen konnte.
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Natürlich bin ich trotzdem raus, man lässt sich doch vom Wetter nicht den Tag versauen. Schnell ein kurzes Pano. Danach musste ich meinem Schirm hinterher rennen, der sich aus Frust über Wind und Regen in die Elbe stürzen wollte.
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Also dann jetzt der kulturelle Teil: klatschnass ging ich in die Ausstellung „Anemophile“ in der Städtischen Galerie. Dort stieg meine Laune wieder, denn die Exponate von Veit Hofmann sind bunt und fröhlich und passen so toll in das wunderschöne Treppenhaus, das ich das Wetter draussen vergessen habe. Außerdem gibt es dort einen ziemlich gut bestückten Shop in der Galerie und ich liebe Museumsshops.
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10 Minuten draussen und ich war wieder klatschnass. Da shoppen für mich bedeutet, durch Strassen mit schönen, individuellen Geschäften zu bummeln und nicht durch ein Einkaufszentrum, musste dieser Teil ausfallen. Also lieber Kaffee trinken.
Aber frag mal bei Sauwetter Passanten auf der Strasse nach einem schönen Café. Da kann man froh sein, überhaupt eine Antwort zu bekommen.
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Doch plötzlich, nach einigen Caféenttäuschungen, sah ich in einer Strasse einen schönen Blumenladen und gleich gegenüber ein Café. Tante Leuk, lustiger Name. Und es sieht hübsch aus. Juhu. Also nix wie rein.
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Warm, gemütlich, nette Leute, schöne Kuchenauswahl, sooo stell ich mir ein Café vor.
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Es duftete herrlich nach Kaffee und ich bestellte mir einen veganen Kirschkuchen. Während ich den übrigens sehr leckeren Kuchen futterte, fand ich heraus, das man die Tassen mit den Tiermotiven kaufen kann und so wanderte wieder einmal ein Eseltier in meinen Besitz über.
Und da es sich weder wettertechnisch noch zeitlich lohnte, nach weiteren „Sehenswürdigkeiten“ in Dreden zu schauen, blieb ich im Tante Leuk sitzen und genoss weiter, diesmal Bananenkuchen und frischen Ingwertee. Schön. Ich leider nicht, das Wetter hatte ganze Arbeit geleistet und ich tauchte ziemlich zerrupft bei meinem Termin auf.
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Um Mitternacht war ich in Dublin angekommen bei Regen, Wind und Kälte. Umso mehr war ich positiv überrascht, als am nächsten Morgen die Sonne schien. Es war zwar immer noch eisig kalt, aber ich war happy. Mein Termin war erst nachmittags, also hatte ich diesmal Zeit rumzubummeln und ein wenig die Stadt zu erkunden. Morgens war es noch so kalt, dass die Holzpromenade, die durch die ganze Stadt an der Liffey entlangführt, spiegelglatt war und ich beinahe hingefallen wäre. Mein Geschlitter hat sicher lustig ausgesehen, ich musste jedenfalls mehrmals über Andere grinsen, die mit rudernden Armen vor mir liefen. Die Möwe sicher auch.
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Es gibt in Dublin einige sehr schöne Cafés, aber Essen gehen ist für mich als Veggie eher schwierig, da das Essen schon ziemlich deftig ist. Very Wurstlastig. Da ich nicht viel Zeit zum Suchen hatte, bin ich mittags in einem kleinem, italienischen Lokal gelandet und habe mich dort mit warmem Bruschetta gestärkt und aufgewärmt. Umso mehr habe ich mich dann auf dem Rückweg zum Hotel über das Woolen Mills gefreut, das direkt am Fluß liegt und in dem man essen und Kaffee trinken kann. Gegessen hatte ich zwar schon, aber die Kuchen sind fantastisch und so verbrachte ich dort noch eine warme, gemütliche und leckere Stunde bei Kaffee und einem Stück Zitronen-Johannisbeerkuchen mit Brombeer- Zitronentopping.
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Dublin ist bunt und dunkel, schräg und ganz anders als deutsche Städte. Von der Größe, dem Alter und der Einwohnerzahl kann man es ungefähr mit Nürnberg vergleichen, aber die Stadt hat Seiten, die ich in Deutschland nicht kenne. Es gibt noch Straßen und Viertel in denen man deutliche Spuren des Zeitalters der Industrialisierung sieht und das finde ich total spannend, auch wenn ich mich bei der nächtlichen Taxifahrt zum Hotel ein bisschen gegruselt habe, weil mir die Stadt so unheimlich und finster erschien. Auch bei uns in Nürnberg sind Burg, Kirchen und Häuser aus dem Mittelalter, die Geschichte erzählen. Aber die alten Fabrikgebäude aus dem 19. Jahrhundert wurden und werden bei uns immer noch zerstört oder Baufirmen übergeben, die dann daraus ein „Loftwohnen in der City“ machen und dabei den ganzen Charme dieser Häuser zerstören. Wahrscheinlich existieren sie in Dublin auch nur noch, weil das Geld fehlt, aber noch sind dort viele Strassen deutlich von dieser Zeit geprägt. Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren die Leute mit denen ich zusammengetroffen bin. Schon eher rauh, aber sehr selbstbewusst und herzlich und deswegen möchte ich im Sommer unbedingt noch mal hinfliegen und dort ein paar Tage verbringen.